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Das
Nagola Re-Prinzip

EIN ÜBERBLICK

Der Begriff »Nagola« ist dem Sorbischen entlehnt und führt uns auf »die Heide«. Die Heide zählt im Nordostdeutschen Tiefland zu den archetypischen Landschaftsmerkmalen und ist ein wesentlicher Bestandteil der Kulturgeschichte sowie Garant für Artenvielfalt. Ziel und Inhalt von Nagola Re ist die Bewahrung und Wiederherstellung von abwechslungs- und artenreichen Lebensräumen. Großräumige Erschließungsmaßnahmen im Berg-, Anlagen- und Straßenbau sowie regional atypische Renaturierungen verändern die Natur und Artenvielfalt unserer Heimat, brechen regionale Kulturgeschichte ab, stören und zerstören historisch Gewachsenes. Ohne Lebensraum erhaltende Maßnahmen verlieren wir zusehends regionale Identitäten und biologische Vielfalt. Gesetzliche Bestimmungen sollen verhindern, dass wir unsere Umwelt weiter schädigen, zerstören und zu etwas Fremdem transformieren und sind dazu gedacht, zu bewahren, was wir von unseren Kindern geliehen haben. Doch über diese Gesetze hinaus sollte gerade der Erhalt der naturräumlichen Identität und Artenzusammensetzung unserer Heimat unser aller Anliegen sein. Verändern und zerstören wir deren Identität und Individualität, verändern und zerstören wir unsere Ursprünge und damit unsere Identität und Individualität. Nagola Re bietet mit dem Nagola Re-Prinzip eine innovative Kulturtechnik für Renaturierungen und naturräumliche Restitutionsmaßnahmen, mit der Pflanzengemeinschaften erhalten und neu angesiedelt werden, die der historisch gewachsenen geobiologischen Ausstattung des Naturraumes entsprechen. Diese innovative Kulturtechnik bezeichnen wir als Nagolieren.

1|REKAPITULIEREN

Den ersten Schritt einer landschaftlichen Renaturierungsmaßnahme bildet die Bestandsaufnahme unter naturräumlichen sowie kulturgeschichtlichen Gesichtspunkten. Jeder Naturraum ist durch eine spezifische Kombination von Standortbedingungen gekennzeichnet. Das Renaturierungsareal, Filialfläche bezeichnet, wird in seinen wesentlichen Standorteigenschaften erfasst und analysiert. Darüber hinaus wird die arealgeografische Verbreitung der gebietsheimischen Pflanzenarten sowie die Zusammensetzung der lokalen Populationen im Umfeld der Filialfläche untersucht. Die ermittelten geobotanischen Standortfaktoren der Filialfläche bestimmen die Suchparameter nach einem verwandten Areal, das als Parental- bzw. Spenderfläche Mahdgut oder anderes gebietsheimisches Material für eine erfolgreiche Renaturierung der Filialfläche bereitstellen kann.

2|REKONSTRUIEREN

Im zweiten Schritt des Nagolierens werden aus den gesammelten Informationen gebietsheimische Pflanzenarten und Lebensgemeinschaften abgeleitet, die sich unter den gegebenen standörtlichen Bedingungen besonders gut für die Besiedlung der Filialfläche eignen. Diese Leitbilder dienen der Auswahl geeigneter Parentalflächen. Darüber hinaus eröff net die botanische und kulturhistorische Analyse des Renaturierungsareals die Möglichkeit der Profilierung unseres Nagola Re-Extras, das der qualitativen Aufwertung der Filialfläche dient. Aus der Beschaff enheit und den Nutzungsmöglichkeiten der Aufwüchse auf den Parentalflächen wird der technologische Ablauf für die Begrünung abgeleitet. Darauf aufbauend werden lokale Kooperationen mit Eigentümern, Nutzern und Dienstleistern zum gegenseitigen Nutzen aufgebaut und gemeinsam die technischen Arbeiten vorbereitet.

3|REALISIEREN

Die Nagola Re GmbH erzeugt ihr Begrünungsmaterial projektbezogen selbst und bezieht dabei Nutzer, Eigentümer sowie ortsansässige Unternehmen in die technischen Arbeiten ein. Die Methoden des Nagolierens zur Erhaltung, Wiederherstellung und Herstellung wertvoller und artenreicher Lebensräume mit gebietsheimischen Pflanzenarten sind: (1) Übertragung von Mahd- oder Rechgut, (2) Übertragung von belebtem Oberboden, (3) Ansaat von gebietsheimischen Mischungen, (4) Pflanzung gebietsheimischer Arten. Diese vier Methoden werden für jedes Nagola Re-Projekt in Abhängigkeit von der Beschaffenheit, Verfügbarkeit und Menge des vorhandenen gebietsheimischen Materials spezifi sch kombiniert. Auf den Filialflächen können mehrere dieser Methoden gleichzeitig oder zeitlich versetzt angewendet werden.

Standorte unserer Renaturierungen

Renaturierungen in Grün, Biotoptypenerfassungen in Blau, Erhaltungskulturen in Gelb.


4|REAGIEREN

Der letzte Schritt des Nagolierens umfasst die individuelle wissenschaftliche Begleitung der Nagola Re-Flächen. Auf den Filialflächen wird die Entwicklung der Pflanzengemeinschaften projektbezogen mindestens fünf Jahre mit abnehmender Intensität beobachtet um Aussagen zu notwendigen Nacharbeiten und Hinweise zur Nutzung der Flächen abzuleiten. Auf diese Weise können die ökologischen Funktionen und die Leitbilder zügig erreicht werden. Die Bewirtschaftung der Parentalflächen kann sich vorteilhaft aber auch nachteilig auf die Zusammensetzung der Pflanzengemeinschaften auswirken. Aus diesem Grund wird auch deren Vegetationsentwicklung verfolgt, um die Gewinnung des gebietsheimischen Materials optimal an die Lebensgemeinschaften der Parentalflächen anzupassen. Auf diese Weise können die Parentalflächen weiter entwickelt und deren Lebensgemeinschaften erhalten und sogar verbessert werden. Nachteilige Wirkungen durch die Nutzung der Aufwüchse werden damit vermieden.